7,5 Millionen für Springer-Projekte in der Altenhilfe: Freie Wohlfahrtspflege Bayern begrüßt Entscheidung der Staatsregierung

Nürnberg/München 25. Januar 2023 Mit großer Zustimmung reagiert die Freie Wohlfahrtspflege Bayern auf die Entscheidung von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, 7,5 Millionen Euro für die weitere Erprobung sogenannter Springer-Projekte in der Altenhilfe bereitzustellen. „Damit kann eine Idee, die ursprünglich von der Evangelischen Kirche finanziert und vom Diakonischen Werk Bayern erstmals umgesetzt wurde, flächendeckend erprobt werden,“ sagte die Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern Dr. Sabine Weingärtner in einer ersten Reaktion.

In den Jahren 2019 bis 2022 wurden fünf ambulante und sechs stationäre Einrichtungen der Diakonie in ganz Bayern ausgewählt und gefördert, um etwa individuelle, bedarfsorientierte Konzepte zur Abdeckung plötzlicher Personalausfälle zu entwickeln - Springerpool, Springerdienste oder Springerkräfte. Im Vordergrund stand stets die Idee, spezielle Mitarbeitende für personelle Engpässe bereit zu halten, um so etwa das berüchtigte „Holen aus dem Frei“ zu verhindern. In einem Pilotprojekt wurde erprobt, ob Mitarbeitende, die einzig für die Abdeckung unerwarteter Krankheitsfälle und anderer Engpässe in einer Einrichtung zur Verfügung stehen – als Teil eines Springerpools – eine Lösung sein könnten.

Die Folge: Ein verlässlicherer Dienstplan für alle Mitarbeitenden und dadurch auch eine Entlastung für die Verantwortlichen. Die Ergebnisse waren eindeutig: Ein Rückgang der Überstunden um bis zu 66 Prozent, eine deutliche Steigerung der Arbeitszufriedenheit und eine Krankheitsquote, die um 40 Prozent sank.

„Die Entscheidung, Finanzmittel in Höhe von 7,5 Millionen Euro für die weitere Erprobung dieser Projekte bereitzustellen und auf alle Leistungserbringerverbände der Altenhilfe in Bayern auszuweiten, ist ein starkes Signal: Denn wenn wir die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern wollen, brauchen wir nicht nur zukunftsweisende Ideen, sondern auch konkrete Möglichkeiten, diese umzusetzen“, so Weingärtner. „Wir hoffen, dass wir – nach weiterhin positiven Ergebnissen – aus den Pilotprojekten in der Freien Wohlfahrtspflege Bayern eines Tages ein Regelmodell entwickeln können, das nachhaltig Wirkung zeigt auf die Rahmenbedingungen in der Pflege – und das dann auch entsprechend finanziert wird.“

 

In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind das Bayerische Rotes Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband Bayern, die Diakonie Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern organisiert.

Gemeinsam erbringen die Verbände mit über 455.000 hauptamtlichen und rund 136.500 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen rund 75 Prozent aller sozialen Dienstleistungen in Bayern. Rund sechs Prozent aller Beschäftigten im Freistaat, davon allein rund 95.000 in Pflegeheimen, arbeiten in der Sozialwirtschaft. Als Verband unterstützt die Freie Wohlfahrtspflege Bayern ihre Mitglieder durch Koordination und Absprachen bei der Realisierung von Zielen, mit denen sie ihren Beitrag dazu leisten, Bayern sozial zu gestalten.