Die Sozialwirtschaft sei ein starker, weithin auch unterschätzter wirtschaftlicher Faktor. Die Wirkung der Sozialwirtschaft lässt sich jedoch nicht nur monetär messen: „Die Freiwilligenarbeit, die Jugendarbeit, auch die Hilfen für Menschen in Not in der Beratung, all sind Faktoren, die dafür sorgen, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt nicht erodiert und sie sind deutliche Zeichen der Solidarität in Bayern. Und: Bei aller Notwendigkeit, auch wirtschaftlich zu handeln, stehen bei der Freien Wohlfahrtspflege nicht die finanziellen Interessen im Vordergrund, sondern wir sind gemeinnützig und den Menschen verpflichtet“, so Piendl.
Zuvor zog Brigitte Meyer ein Fazit des vergangenen Jahres, in dem sie die Schlagkraft der Freien Wohlfahrtspflege unterstrich: „Eines der Hauptthemen der Arbeit waren die Budgetverhandlungen zum Pflegeberufereformgesetz. Auch wenn es trocken klingt: Hier ging es darum, eine auskömmliche Finanzierung der Ausbildung in der Pflege sicherzustellen und damit letztlich darum, die Pflege zukunftsfähig zu machen. Das dies gelungen ist, ist ein Erfolg der starken Koalition in der Freien Wohlfahrtspflege.“ Gerade auch wegen der Herausforderungen zeigte sich laut Meyer die Freie Wohlfahrtspflege enttäuscht, dass es bisher noch nicht gelungen ist, zu einem Gespräch mit Ministerpräsident Markus Söder zusammenzukommen.
Für Prälat Piendl ist der Mangel an qualifizierten Fachkräften die wichtigste Herausforderung für die kommenden Jahre: „Rund ein Viertel unserer Mitarbeitenden sind 55 Jahre oder älter und werden in den kommenden Jahren in Rente gehen. Für uns ist es deshalb wichtig, auch weiterhin stark auf die Ausbildung zu setzen. Es gilt ein positiveres Bild der Pflege zu zeichnen: Der Beruf ist hochmotivierend, ist sinnerfüllt und anspruchsvoll. Mit der neuen, generalistischen Pflegeausbildung und der Neudefinition des Pflegeberufs könnte es gelingen, wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege zu gewinnen.“
In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind das Bayerisches Rotes Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband Bayern, die Diakonie Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern organisiert. Gemeinsam er-bringen die Verbände rund 75% aller sozialen Dienstleistungen in Bayern. Als Verband unterstützt die Freie Wohlfahrtspflege Bayern ihre Mitglieder durch Koordination und Absprachen bei der Realisierung von Zielen, mit denen sie ihren Beitrag dazu leisten, Bayern sozial zu gestalten. Endgültig erscheinen wird die Studie „Sozialwirtschaft Bayern“ im kommenden Mai.
Auf dem Bild: Zum Vorsitzwechsel überreichte Landes-Caritasdirektor Prälat Piendl als neuer Vorsitzender der scheidenden Vorsitzenden Brigitte Meyer, Vizepräsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, einen Blumenstraß.