Die Ankündigung einer Corona-Spezialeinheit löst bei den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege Bayern deutliche Kritik aus

München, 21. Dezember 2020 - Obwohl die Verbände die größte Trägergruppe von Einrichtungen der Pflege und der Behindertenhilfe bilden, wurden sie weder über die Pläne informiert noch in die Überlegungen zur konkreten Ausgestaltung einbezogen. Nach Aussage des diesjährigen Vorsitzenden der Freien Wohlfahrtspflege, Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl, sei jede tatsächliche Unterstützung der Einrichtungen wichtig. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbringen derzeit außerordentliche Leistungen und begegnen den aktuellen Herausforderungen mit höchster Kompetenz, sind aber längst an der Grenze der Belastbarkeit angekommen“, betont der Vorsitzende. Insbesondere im Zusammenhang mit den Testungen sei zusätzliche Hilfe dringend erforderlich. Die Corona-Spezialeinheit diene aber offensichtlich vorrangig der Kontrolle. „Wir brauchen Leute, die anpacken, nicht noch mehr Leute, die kontrollieren“ so Prälat Bernhard Piendl.

Obwohl die Spezialeinheit bereits am Montag ihren Dienst aufnehmen sollte, liegt den Einrichtungen bislang keinerlei Information über deren konkrete Aufgaben oder Befugnisse vor. Die über die Medien kommunizierten Aussagen der Politik haben eher Fragen aufgeworfen und Unsicherheit ausgelöst statt eine echte Perspektive zu eröffnen.

Die in der Freien Wohlfahrtspflege Bayern zusammengeschlossenen Verbände sind die Arbeiterwohlfahrt, das Bayerische Rote Kreuz, die Caritas, das Diakonische Werk Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden und der Paritätische Wohlfahrtsverband. In Bayern unterhalten die Wohlfahrtsverbände und ihre angeschlossenen Organisationen rund 14.500 Facheinrichtungen und Projekte im gesamten sozialen Bereich. Sie beschäftigen etwa 190.000 hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zusätzlich engagieren sich im Raum der Freien Wohlfahrtspflege Bayern etwa 250.000 Menschen ehrenamtlich – zum Beispiel in Verbandseinrichtungen oder Kirchengemeinden.