Familiengeld, Qualität in den Kitas, Maßnahmen gegen Obdachlosigkeit - Freie Wohlfahrt bei Sozialministerin Schreyer.

Nürnberg - Zu einem ersten Gespräch haben sich die Vertreter und Vertreterinnen der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege (FW) im Freistaat mit Bayerns neuer Sozialministerin Kerstin Schreyer getroffen. Auf der Agenda standen unter anderem die Qualitätsentwicklung bei den Kindertagestätten, mögliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit sowie das neue bayerische Familiengeld.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass das neue Familiengeld nicht auf SGB-II-Leistungen angerechnet werden soll“, kommentierte Michael Bammessel, Präsident der Diakonie Bayern und im Jahr 2018 Vorsitzender der FW, das Gespräch. Damit werde auch die Forderung der Wohlfahrtsverbände erfüllt, dass auch Familien im Hartz-IV-Bezug von dieser bayerischen familienpolitischen Leistung profitierten.

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer darüber, dass die Bekämpfung von Obdachlosigkeit ein aktuell wichtiges sozialpolitisches Thema sei. Bammessel: „Auch im reichen Bayern sind zu viele Menschen, darunter mittlerweile auch viele junge Menschen, von Wohnungslosigkeit bedroht oder leben ohne Obdach. Wir begrüßen es sehr, dass die Staatsregierung hier gegensteuern möchte und die Verbände der Wohlfahrt mit ihren Kompetenzen und Erfahrungen einbezieht.“ So seien etwa mit den Fachstellen zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit gute Erfahrungen gemacht worden. Bammessel: „Ein flächendeckender Ausbau könnte ein wirkungsvoller Baustein in einem größeren Konzept sein.“

Schreyer sicherte weiterhin zu, auch der Qualitätsentwicklung bei den Kindertagesstätten besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Verbände unterstützten diese Schwerpunktsetzung, wiesen in diesem Zusammenhang aber ausdrücklich auch auf weitere notwendige Maßnahmen hin, wie etwa auf eine bessere Stundenanrechnung für Kita-Leitungen. Mindestens 20 Wochenstunden müssten für Führungsaufgaben zur Verfügung stehen, weil sich in einer guten Kita die Leitung etwa um Budgets, Personal, Eltern und die Zusammenarbeit mit externen Partnern kümmern müsse. Bislang würden in Bayern einer Studie zufolge nur etwa 6 Prozent aller Kitas diese Quote erfüllen.

Die in der Freien Wohlfahrtspflege Bayern zusammengeschlossenen Verbände sind die Arbeiterwohlfahrt, das Bayerische Rote Kreuz, die Caritas, das Diakonische Werk Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden und der Paritätische Wohlfahrtsverband. In Bayern unterhalten die Wohlfahrtsverbände und ihre angeschlossenen Organisationen rund 14.500 Facheinrichtungen und Projekte im gesamten sozialen Bereich. Sie beschäftigen etwa 190.000 hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zusätzlich engagieren sich im Raum der Freien Wohlfahrtspflege Bayern etwa 250.000 Menschen ehrenamtlich – zum Beispiel in Verbandseinrichtungen oder Kirchengemeinden.