„Sowohl die Integration der Menschen mit einer Bleibeperspektive als auch die Begleitung derjenigen, die unser Land wieder werden verlassen müssen, stellen eine gewaltige sozialpolitische Herausforderung dar.“ Darauf mit einer Zuständigkeitsverlagerung ins Innenministerium zu reagieren, halte die Wohlfahrtspflege für schwer nachvollziehbar. „Auf den ersten Blick kann der Eindruck entstehen, als seien zugewanderte Menschen für die Staatsregierung vor allem ein Sicherheitsthema. Das wäre ein unheilvolles Signal des Misstrauens gegenüber den vielen, die sich mit großem Einsatz in unserem Land integrieren wollen.“
Das neu aufgestellte Innenministerium trägt nun den Namen „Integration“ im Titel. „Wir werden den Innenminister beim Wort nehmen“, so Bammessel im Namen der Landesarbeitsgemeinschaft. „Als Wohlfahrtsverbände sehen wir sein verändertes Ministerium in der Pflicht, sich nun nicht durch ausgrenzende Law-and-Order-Politik zu profilieren, sondern die Voraussetzungen für echte Integration zu verbessern. Für diese Aufgabe bieten wir – auch bei der veränderten Zuständigkeit – gerne an, die bisherige gute Zusammenarbeit fortzusetzen.“
Der scheidenden Sozialministerin Emilia Müller und Staatssekretär Johannes Hintersberger dankte Bammessel im Namen der Freien Wohlfahrtspflege für die offene und faire Zusammenarbeit der letzten Jahre. „Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren – das Wohl der Menschen in Bayern war stets unser gemeinsames Interesse.“
Die in der Freien Wohlfahrtspflege Bayern zusammengeschlossenen Verbände sind die Arbeiterwohlfahrt, das Bayerische Rote Kreuz, die Caritas, das Diakonische Werk Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden und der Paritätische Wohlfahrtsverband. In Bayern unterhalten die Wohlfahrtsverbände und ihre angeschlossenen Organisationen rund 14.500 Facheinrichtungen und Projekte im gesamten sozialen Bereich. Sie beschäftigen etwa 190.000 hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zusätzlich engagieren sich im Raum der Freien Wohlfahrtspflege Bayern etwa 250.000 Menschen ehrenamtlich – zum Beispiel in Verbandseinrichtungen oder Kirchengemeinden.