Suchtkranke Frauen sind im Lockdown besonders belastet

Beraterinnen sind weiter für sie da

München, 17. Februar 2021 – Die Corona-Pandemie erhöht die Suchtgefahren! Deshalb schlagen die Mitarbeitenden der bayerischen Suchtberatungsstellen Alarm. „Obwohl die Beratungsstellen auch in der Pandemiezeit ihre Dienste anbieten, finden viele der Betroffenen – v.a. Frauen – den Kontakt zur Beratungsstelle nicht. Gerade für Frauen ist die Zeit des Lockdowns aber besonders belastend. Die Rundum-Betreuung der Kinder daheim, Homeschooling, Mehrfachbelastungen und der Wegfall von sozialen Angeboten belasten die Frauen enorm. Da bleibt wenig Zeit für den Kontakt zur Beratungsstelle, selbst Telefongespräche können nicht in Ruhe vorgenommen werden“, so Margit Berndl, Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern, der die Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe (KBS) angeschlossen ist.

Im Lockdown steigt Konsum von Suchtmitteln

Die letzten Monate hätten gezeigt, dass während der Corona-Pandemie bzw. des Lockdowns der Suchtmittelkonsum steige und damit auch die Begleiterscheinungen wie z.B. Aggressionen, Einsamkeit, finanzielle Probleme, Zukunftsängste, häusliche Gewalt oder Depressionen. Gerade Frauen sind an dieser Stelle schwer belastet, betont Berndl: „Die eigene Suchterkrankung und auch die psychischen Probleme werden hintenangestellt. Somit verstärkt sich nicht selten die Suchtproblematik bei den Frauen. Hinzu kommen oft noch andere traumatische Erfahrungen, wie zum Beispiel gewalttätige und/oder sexuelle Übergriffe, die die suchterkrankten Frauen zusätzlich belasten.“

Beratungsstellen sind auch während des Lockdowns für Betroffene da

Diejenigen, die sich ohnehin schwertun, sich Hilfe zu suchen, hätten in der derzeitigen Corona- Pandemie durch die Mehrfachbelastungen nun noch höhere Hürden zu überbrücken. Margit Berndl ermuntert die betroffenen Frauen: „Die Beraterinnen sind auch in der jetzigen Zeit für Sie da und bieten Unterstützung an: mit einem persönlichen Gespräch, nach Absprache auch abends nach der Berufstätigkeit. Kommen Sie zur Sprechstunde, melden Sie sich telefonisch.“

Die Mitarbeitenden in den bayerischen Suchtberatungsstellen haben ihre Angebote angepasst. Die Beraterinnen bemühen sich verstärkt durch aufsuchende Arbeit Frauen, Familien und deren Kinder zu betreuen, bei Rückfällen zu helfen und bei der Suche nach Notbetreuungsplätzen für die Kinder Unterstützung zu bieten. Auch bei Erfahrungen mit häuslicher Gewalt stehen die Mitarbeiterinnen beratend zur Verfügung.

 

Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe (KBS)

Die KBS ist ein Projekt der Freien Wohlfahrtspflege Bayern. In der KBS sind die in der Suchtkranken- und Suchtgefährdetenhilfe tätigen Verbände der Freien Wohlfahrtspflege vertreten und leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung und Entwicklung der Suchthilfe in Bayern. Die KBS bietet Hilfe und Unterstützung bei suchtspezifischen Fragen, führt bayernweite verbandsübergreifende Fachtagungen, Fortbildungen und Arbeitskreise durch und ist Impulsgeber für aktuelle Suchtthemen. Die Geschäftsstelle der KBS wird von der Freien Wohlfahrtspflege Bayern und – als Projekt – vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege finanziert.

Die Suchtberatungsstellen in Bayern sind im Internet zu finden unter: https://www.kbs-bayern.de/einrichtungen/suchtberatung/

 

Für Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:

Kornelia Poth | Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe (KBS)
Tel: 0160 8982946 | Mail: info(at)kbs-bayern.de

Susann Engert | Paritätischer Wohlfahrtsverband Bayern
Tel: 089 30611-137 | Mail: susann.engert(at)paritaet-bayern.de

Maria Heiland | Freie Wohlfahrtspflege Bayern
Tel: 089 54497-132 | Mail: info(at)freie-wohlfahrtspflege-bayern.de