Turnusgemäßer Wechsel des Vorsitzes der Freien Wohlfahrtspflege Bayern

Verbände warnen vor sozialen Folgen der Corona-Krise

München, 4. Februar 2021 – Die Corona-Krise trifft alle Menschen in Deutschland. Sie trifft aber nicht alle gleich. Die soziale Ungleichheit wächst. „Die Menschen, die besonders unter den Folgen der Pandemie zu leiden haben, dürfen nicht vergessen werden!“, mahnt Margit Berndl, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, anlässlich des Vorsitzwechsels der Freien Wohlfahrtspflege Bayern. Margit Berndl hat heute im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz den Vorsitz von Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl übernommen.

 

Trotz Kurzarbeitergeld und milliardenschwerer Hilfspakete für die Wirtschaft steigt die Arbeitslosigkeit in Deutschland und Armut nimmt zu. Viele Menschen leiden unter Einsamkeit – besonders Angehörige so genannter Risikogruppen wie Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen und ältere Menschen. Psychische Belastungen nehmen zu. Familien sind in einem täglichen Ausnahmezustand. Kinder aus finanziell schwachen Familien leiden besonders unter den geschlossenen Bildungseinrichtungen. Sie drohen den Anschluss zu verlieren.

Schutzschirm für Menschen in Not

„Damit der soziale Zusammenhalt in Deutschland erhalten bleibt, müssen diese sozialen Folgen der Pandemie mehr in den Blick genommen werden,“ fordert Berndl. „Und es müssen Lösungen gefunden werden, wie diese Folgen abgemildert werden können.“ So wie im letzten Jahr Schutzschirme für die Wirtschaft gespannt wurden, braucht es Schutzschirme für Menschen, die besonders unter den Folgen der Pandemie leiden. Zum Beispiel für Kinder, die den Anschluss beim Lernen verlieren. Dabei geht es um ein Zusammenspiel aus direkter finanzieller Unterstützung und um ein gut ausgebautes Netz an sozialen Diensten und Einrichtungen, das Menschen unterstützt, berät und entlastet.

Ohne soziale Dienste und Einrichtungen funktioniert unsere Gesellschaft nicht

Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl hebt die Bedeutung der sozialen Einrichtungen und Dienste für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervor: „Die Mitarbeitenden in unseren Diensten und Einrichtungen arbeiten seit Monaten am Limit, um die Auswirkungen der Coronakrise abzufedern und Unterstützung und Hilfe dort zu leisten, wo sie am dringendsten benötigt wird, und ihnen gehört allerhöchste Anerkennung.“

Für Piendl ist klar: „Auch eine noch so gute Gesetzgebung, noch so verantwortungsvolle Regularien oder strikte Verordnungen brauchen Menschen, Dienste und Institutionen, die sie umsetzen und ihnen ein Gesicht geben. Diese Expertise haben wir als Verbände der Freien Wohlfahrtspflege Bayern und die Politik ist gut beraten, bei ihren Entscheidungen auf diese Expertise zurückzugreifen und sie miteinzubeziehen.“

In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind das Bayerisches Rotes Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband Bayern, die Diakonie Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern organisiert. Gemeinsam erbringen die Verbände rund 75 Prozent aller sozialen Dienstleistungen in Bayern. Rund sechs Prozent aller Beschäftigten im Freistaat, davon allein rund 95.000 in Pflegeheimen und weitere rd. 86.000 in Kindertagesstätten, arbeiten in der Sozialwirtschaft. Als Verband unterstützt die Freie Wohlfahrtspflege Bayern ihre Mitglieder durch Koordination und Absprachen bei der Realisierung von Zielen, mit denen sie ihren Beitrag dazu leisten, Bayern sozial zu gestalten.