Weltkindertag am 20. September: Ein starkes Signal für mehr Kinderfreundlichkeit

München, 17. September 2021 – Kinderrechte jetzt! – Das ist das Motto des Weltkindertags am 20. September. „Kinderrechte waren in den vergangenen anderthalb Jahren stark eingeschränkt – vor allem das Recht auf Bildung, auf freie Entfaltung sowie das Recht auf Freizeit und die Teilnahme am kulturellen Leben. Das ist nur zum Teil Folge von Corona. Es ist auch Folge einer Politik, die in der Pandemie die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zu lange als nachrangig gesehen hat“, kritisiert Margit Berndl, Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern.

Die Folgen sind dramatisch: „In Deutschland gab es noch nie so viele unglückliche Kinder.“ Das ist das Fazit einer aktuellen Studie zum Kindeswohl vom Institut für Generationenforschung, über die die Süddeutsche Zeitung in der vergangenen Woche berichtet hat. In der Studie wurden die Auswirkungen der Pandemie auf die seit 2010 geborenen Kinder untersucht. Demnach habe jedes dritte Kind Schwierigkeiten bei der sozialen Interaktion, mehr als die Hälfte der vier- bis fünfjährigen sei unfähig zu spielen.

Als Reaktion hat die Bundesregierung das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ beschlossen. Ein Teil der Maßnahmen wird in den Bundesländern umgesetzt. Bayern hat damit beispielsweise 70 zusätzliche Stellen in der Jugendsozialarbeit an Schulen geschaffen. „Wir sind froh, dass die dramatischen Folgen auf der politischen Agenda sind. Aber: Alle Kinder und Jugendlichen brauchen dauerhaft qualitativ gute Angebote – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern und der Finanzkraft der Kommunen. Die Kommunen müssen finanziell unterstützt werden, damit sie die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe finanzieren können,“ fordert Berndl.

Darüber hinaus braucht es neben dem politischen Bekenntnis zu offenen Schulen und Kitas – das hoffentlich auch nach der Bundestagswahl gilt – ein Bekenntnis, zu offenen Jugendfreizeittreffs, Schwimmhallen und Sportvereinen. „Kinder und Jugendliche müssen in ihren Anliegen von der Politik gehört und ernst genommen werden und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt gestellt werden. Wir fordern ein starkes Signal für mehr Kinderfreundlichkeit in Deutschland und endlich im Sinne der Kinderrechtskonvention die Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen“, so Berndl abschließend.

 

In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind das Bayerische Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband Bayern, die Diakonie Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern organisiert. Gemeinsam erbringen die Verbände rund 75 Prozent aller sozialen Dienstleistungen in Bayern. Rund sechs Prozent aller Beschäftigten im Freistaat, davon allein rund 86.000 in Kindertagesstätten, arbeiten in der Sozialwirtschaft. Als Verband unterstützt die Freie Wohlfahrtspflege Bayern ihre Mitglieder durch Koordination und Absprachen bei der Realisierung von Zielen, mit denen sie ihren Beitrag dazu leisten, Bayern sozial zu gestalten.