Aktionstag Suchtberatung am 14. November 2024: Bayerische Suchtberatungsstellen: Ein wertvoller Beitrag zur Gesundheit und auch zur Entlastung öffentlicher Haushalte

Anlässlich des bundesweiten Aktionstags Suchtberatung unter dem Motto „Suchtberatung stärken - Gesundheit schützen“ hebt die Freie Wohlfahrtspflege Bayern die bedeutende Rolle der bayerischen Suchtberatungsstellen hervor. Diese leisten wertvolle Arbeit in der Unterstützung von suchtkranken und suchtgefährdeten  Menschen, deren Angehörigen und ihrem sozialen Umfeld. Die Suchtberatungsstellen in Bayern sind ein unverzichtbarer Bestandteil des sozialen Netzes und tragen maßgeblich zur Stabilität und Gesundheit der Gesellschaft bei. Ihre Arbeit verhindert nicht nur schwere persönliche Schicksale, sondern spart auch erhebliche Kosten im Gesundheits- und Sozialwesen.

München, 13. November 2024 - Die vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) in Auftrag gegebene und 2022 veröffentlichte SROI-Studie (Social Return on Investment) zeigt eindrucksvoll, wie durch die Arbeit der ca. 100 Suchtberatungsstellen der Freien Wohlfahrtspflege Bayern im Jahr 2019 langfristig gut 474 Millionen Euro an gesellschaftlichen Folgekosten vermieden werden konnte – bei einem Aufwand von etwa 26,6 Millionen Euro für die Finanzierung dieser Beratungsstellen durch die bayerischen Bezirke.

In der Studie werden zudem die vielfältigen positiven Effekte auf die Lebens- und Gesundheitssituation der Ratsuchenden aufgezeigt. „Die Beratungsstellen sind da, als Ansprechpartner bei Problemen und Krisen, die mit Konsumstörungen und Abhängigkeitserkrankungen zusammenhängen,“ zeigt Bettina Lange von der Koordinierungsstelle der Bayerischen Suchthilfe auf. Suchtberatung helfe, Gewaltspiralen in Familien und der Öffentlichkeit zu durchbrechen. Sie unterstützt auf dem Weg aus der Sucht und ermöglicht kranken Menschen eine Rückkehr zu gesellschaftlicher Teilhabe. „Sowohl die Wirkung für die Einzelnen als auch der gesellschaftliche Nutzen von Suchtberatung steht außer Frage“, so Lange.

Im Jahr 2023 wurden in Bayern 47.738 Menschen mit Suchtproblemen beraten. Davon 90 % mit eigener Suchtproblematik und 10 % Angehörige. Die größten Gruppen der Ratsuchenden sind Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit mit rund 51 % und einer Cannabiskonsumstörung mit rund 18 %.

Trotz der im bundesweiten Vergleich stabilen Finanzierung der Suchtberatungsstellen in Bayern durch die bayerischen Bezirke bleibt die wirtschaftliche Situation für die Träger der Stellen herausfordernd. Die Förderung ist so bemessen, dass die Träger für den Betrieb der Stellen Eigenmittel einsetzen müssen. Angesichts der angespannten Haushaltslage in den Bezirken besteht die Sorge, dass sich der Eigenmitteleinsatz weiter erhöht, was die gemeinnützigen Träger nicht mehr stemmen könnten. Eine Reduzierung der Leistungen wiederum kann sich die Gesellschaft angesichts der hohen Zahlen von Hilfe suchenden Menschen in diesem Bereich nicht leisten.

 „Die bayerischen Bezirke sind immer zuverlässige und sozial verantwortungsvolle Partner der Beratungsstellen gewesen“, erläutert Wilfried Mück, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bayern. „Wir wissen, wie massiv die Haushalte der Bezirke unter Druck stehen, sind aber zuversichtlich, dass gemeinsam Lösungen gefunden werden, die wichtige und wertvolle Arbeit der Suchtberatungsstellen und weiterer Dienste im niedrigschwelligen Bereich weiterhin im gleichen Umfang zu fördern“.

 Weitere Informationen, Quellen:

Die Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe (KBS) umfasst die in der Suchtkranken- und Suchtgefährdetenhilfe tätigen Verbände der Freien Wohlfahrtspflege. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung und Entwicklung der Suchthilfe in Bayern und bietet Unterstützung bei suchtspezifischen Fragen. Die Geschäftsstelle der KBS wird von der Freien Wohlfahrtspflege Bayern und - als Projekt - vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit,  Pflege und Prävention finanziert.

 

In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind das Bayerische Rotes Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband Bayern, die Diakonie Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern organisiert.

Gemeinsam erbringen die Verbände mit über 410.000 hauptamtlichen und mindestens 135.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen rund 75 Prozent aller sozialen Dienstleistungen in Bayern. Rund sechs Prozent aller Beschäftigten im Freistaat, davon allein rund 95.000 in Pflegeheimen und weitere ca. 86.000 in Kindertagesstätten, arbeiten in der Sozialwirtschaft. Als Verband unterstützt die Freie Wohlfahrtspflege Bayern ihre Mitglieder durch Koordination und Absprachen bei der Realisierung von Zielen, mit denen sie ihren Beitrag dazu leisten, Bayern sozial zu gestalten.