München, den 19.09.2024 - Anlässlich des Weltkindertages am 20. September 2024 weist die Freie Wohlfahrtspflege Bayern auf die große gesellschaftliche Bedeutung von Kindertageseinrichtungen für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern hin. Wichtige Grundlagen für Persönlichkeitsentwicklung, frühkindliche Bildung und demokratische Lernerfahrungen werden in Kindertageseinrichtungen gelegt. „Die Politik ist gefordert, eine solide Grundfinanzierung der Kindertageseinrichtungen sicherzustellen, denn steigende Betriebskosten und lange Vorfinanzierungszeiten setzen die Kita-Träger unter Druck“, so Brigitte Meyer, Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern. Um den gesetzlich vorgeschriebenen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag für Kinder angemessen umsetzen zu können, brauchen Kita-Träger und pädagogische Fachkräfte entsprechende Rahmenbedingungen.
„Kita-Träger und pädagogische Fachkräfte arbeiten mit großem Engagement an der Umsetzung dieser wichtigen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe“, betonte Meyer. Dennoch erhielten derzeit nicht alle Kinder einen Platz oder den gewünschten Betreuungsumfang. Betroffen seien vor allem Kinder aus einkommensschwachen Familien in finanzschwachen Kommunen. „Das Recht der Kinder auf Teilhabe ist in vielen Fällen eingeschränkt, ein soziales Gefälle ist deutlich erkennbar: Je schwächer die finanzielle Situation einer Kommune, desto schwieriger die Betreuungssituation“, so Meyer.
Mehr finanzielle Mittel für die Grundfinanzierung der Träger und der qualitativen Ausgestaltung der Einrichtungen seien daher dringend erforderlich. Die staatliche Förderanteil beträgt 60 Prozent, die übrigen 40 Prozent würden vor allem von der Kommune, aber auch durch Elternbeiträge kompensiert werden. „Die Kommunen stehen unter einem immensen Finanz- und Betreuungsdruck, dem sie kaum mehr gerecht werden können“, so Meyer weiter und appelliert an die Staatsregierung, die Schließung der Betriebskostenlücke vorrangig in den Blick zu nehmen.
„Einem Kita-Träger bleiben derzeit genau drei Möglichkeiten: Der kurzfristige Ausgleich des Defizits, die Erhöhung der Elternbeiträge oder - so schmerzhaft das ist - die Schließung der Einrichtung. Mehr Spielraum gibt es nicht“, so Meyer. Ferner sei notwendig, dass mit zusätzlichen Mitteln individuelle Lösungen bei Trägern und Kitas vor Ort umgesetzt werden können. Dies würde die Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsqualität der Kitas entscheidend weiterentwickeln und die Rechte der Kinder auf Teilhabe wahren.
In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind das Bayerische Rotes Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband Bayern, die Diakonie Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern organisiert.
Gemeinsam erbringen die Verbände mit über 455.000 hauptamtlichen und rund 136.500 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen rund 75 Prozent aller sozialen Dienstleistungen in Bayern. Rund sechs Prozent aller Beschäftigten im Freistaat, davon allein rund 95.000 in Pflegeheimen und weitere ca. 86.000 in Kindertagesstätten, arbeiten in der Sozialwirtschaft. Als Verband unterstützt die Freie Wohlfahrtspflege Bayern ihre Mitglieder durch Koordination und Absprachen bei der Realisierung von Zielen, mit denen sie ihren Beitrag dazu leisten, Bayern sozial zu gestalten.