Neben Alkohol-, Tabak- und Medikamentenabhängigkeit ist in vielen bayerischen Kommunen ein steigender Konsum von illegalen Drogen wie Crack, Kokain oder Opioiden zu verzeichnen. Zudem gewinnen stoffungebundene Abhängigkeiten, wie zwanghafte Internetnutzung und pathologisches Glücksspiel, das häufig zu schnellen finanziellen Verlusten führt, mehr und mehr an Bedeutung.
Der Konsum jeglicher Art von Suchtmitteln und Drogen birgt erhebliche Gesundheitsgefahren. Oft geht er mit einer rapiden und dramatischen Verschlechterung der sozialen Situation der Betroffenen einher. In Bayern beraten, behandeln und begleiten, unterstützen und stabilisieren über 100 Suchtberatungsstellen kostenlos und auf Wunsch auch anonym abhängigkeitserkrankte und
-gefährdete Menschen und ihre Angehörigen. Neben dem persönlichen Kontakt werden auch Beratung per Mail, Chat und in Online-Foren angeboten.
„Trotz schwieriger Haushaltslage der Kommunen und Bezirke bleibt es unverzichtbar, dass Leistungsträger und Leistungserbringer eng zusammenarbeiten, um eine auskömmliche Finanzierung von Suchtberatung zu erreichen.“ sagt Wilfried Mück, Geschäftsführer der Freien Wohlfahrtspflege Bayern. „Nur so kann verhindert werden, dass Beratungsangebote eingeschränkt oder komplett gestrichen werden müssen und hilfebedürftige Menschen nicht mehr adäquat versorgt werden können.“
Denn neben der angestrebten Verhinderung körperlicher Folgeschäden und der sozialen Sicherung für und von Betroffenen und Mitbetroffenen zahlt sich die Arbeit der Suchtberatungsstellen auch wirtschaftlich aus. Eine im September 2022 vorgestellte bayerische Studie belegt den hohen volkswirtschaftlichen Nutzen eindrucksvoll: Für jeden Euro, der in die ambulante Suchtberatung investiert wird, werden rund 17 Euro an gesellschaftlichen Folgekosten eingespart. Die psychosozialen Suchtberatungsstellen in Bayern konnten im Jahr 2019 hochgerechnet gesamtgesellschaftliche Kosten von 474 Millionen Euro vermeiden. Diese Zahlen zeigen: wird die Finanzierung der Suchthilfe vernachlässigt, entsteht nicht nur menschliches Leid, sondern auch ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden für die Gesellschaft.
Die in der Freien Wohlfahrtspflege Bayern zusammengeschlossenen Verbände sind die Arbeiterwohlfahrt, das Bayerische Rote Kreuz, die Caritas, das Diakonische Werk Bayern, der Lan-desverband der Israelitischen Kultusgemeinden und der Paritätische Wohlfahrtsverband. In Bayern unterhalten die Wohlfahrtsverbände und ihre angeschlossenen Organisationen rund 14.500 Facheinrichtungen und Projekte im gesamten sozialen Bereich. Sie beschäftigen etwa 410.000 hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zusätzlich engagieren sich in der Freien Wohlfahrtspflege Bayern und ihrem Umfeld etwa 137.000 Menschen ehrenamtlich.
