Allein das Gefühl von Benachteiligung, oft befördert durch emotionale Parolen, führe dazu, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt ins Wanken gerate, betont Weingärtner weiter: „Das Ergebnis sehen wir im Rechtsruck im neu gewählten Landtag, der unsere Gesellschaft massiv in Gefahr bringt.“ Markus Söder habe nach der Wahl versichert, dass „ein demokratisches, ein stabiles und ein gutes Bayern auch in diesen schweren Zeiten erhalten bleibt“. „Nun müssen die künftigen Regierungsparteien gemeinsam dafür Sorge tragen, dass dieses Ziel auch umgesetzt wird. Wir brauchen eine funktionierende Kinderbetreuung, eine gute Versorgung unserer Elterngeneration und die Unterstützung für Menschen in Not. Nur dann kann Bayern funktionieren“, so Weingärtner. „Markus Söder betonte, dass es eine Veränderung in der Migrationspolitik in Deutschland brauche und diese von Bayern ausgehen werde. Wir als Freie Wohlfahrtspflege Bayern mit unseren Mitarbeitenden im gesamten Spektrum der Migrations- und Integrationsarbeit wissen aus erster Hand, welche Gründe Menschen bewegen, den Weg nach Deutschland und Bayern zu suchen. Hier ist ein sehr differenzierter Blick auf die einzelnen Schicksale zu richten. Pauschale Lösungen zur Abschiebung von Schutzsuchenden machen wenig Sinn.“
Weingärtner verweist auf den vor 75 Jahren auf Herrenchiemsee einberufenen Verfassungskonvent, der die Basis für das Grundgesetz und damit die deutsche Verfassung geschaffen hat, die dem Schutz der Gesellschaft dienen soll: „Es sollte ein Zeichen sein, dass diese historische Zusammenkunft in Bayern stattgefunden hat. Bayern tritt in Deutschland oft als Vorreiter auf – jetzt können die künftigen Regierungsparteien Flagge zeigen und Vorreiter für den sozialen und pflegerischen Bereich in Deutschland werden.“
In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind das Bayerische Rotes Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband Bayern, die Diakonie Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern organisiert.
Gemeinsam erbringen die Verbände mit über 455.000 hauptamtlichen und rund 136.500 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen rund 75 Prozent aller sozialen Dienstleistungen in Bayern. Rund sechs Prozent aller Beschäftigten im Freistaat, davon allein rund 95.000 in Pflegeheimen und weitere ca. 86.000 in Kindertagesstätten, arbeiten in der Sozialwirtschaft. Als Verband unterstützt die Freie Wohlfahrtspflege Bayern ihre Mitglieder durch Koordination und Absprachen bei der Realisierung von Zielen, mit denen sie ihren Beitrag dazu leisten, Bayern sozial zu gestalten.