Am 20.06. ist Weltflüchtlingstag: Verbände der Freien Wohlfahrtspflege betonen Kraft gelingender Integration

München, den 19.06.2024. Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag. Für die Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern, Brigitte Meyer, Grund genug, einen Blick auf die aktuelle Situation, Herausforderungen und Lösungsansätze zu blicken, um Geflüchteten und Zugewanderten in Deutschland Perspektiven der Integration zu ermöglichen und der Gesellschaft zu zeigen, wie wichtig die Arbeit der Freien Wohlfahrt für deren Zusammenhalt ist. „Für die Integration Zugewanderter in unsere Gesellschaft und die Arbeitswelt und für den gesellschaftlichen Frieden ist die Arbeit der Wohlfahrtsverbände in der Flüchtlings- und Integrationsberatung sowie in der Migrationsberatung für Erwachsene und Jugendliche unerlässlich. Zugewanderte benötigen Unterstützung in einem Land mit für sie fremden Strukturen – unabhängig davon, ob sie im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, der EU-Freizügigkeit oder als Asylbewerber ins Land kommen“, betont Meyer.

Im Rahmen des diesjährigen 100jährigen Bestehens der Freien Wohlfahrtspflege Bayern haben die Fachbereiche von der Kita, über die Eingliederungshilfe und über diverse Beratungsangebote bis hin zur Pflege im Alter Herausforderungen und Lösungsansätze zusammengestellt, die kurz-, mittel- und langfristig verfolgt werden müssen, um das soziale Gleichgewicht in Bayern aufrecht erhalten zu können.

Weniger staatliche Mittel schwächen die Beratungs- und Integrationsarbeit

„Im Bereich Migration und Integration setzen wir uns beispielweise dafür ein, dass gerade in Zeiten hoher Zuwanderung und eines immer größer werdenden Fachkräftemangels wichtige Angebote für Geflüchtete und Migrant*innen nicht reduziert werden dürfen. Insbesondere in migrationskritischen Umfeldern oder strukturschwachen und ländlichen Regionen sind die Beratungsstellen besonders wichtige Akteure für den sozialen Zusammenhalt vor Ort. Seit 2022 werden jedoch die Mittel auf Bundesebene gekürzt, was zwangsläufig zur Reduktion unserer Beratungsangebote führt“, erläutert Meyer.

Politische und gesellschaftliche Debatte gefährdet Integration

Die gegenwärtige Flucht- und Migrationspolitik wie auch die gesellschaftliche Debatte gibt Anlass zur größten Sorge. Eine Versachlichung der politischen Debatte ist dringend geboten. Gesellschaftliche Herausforderungen werden nicht als Gestaltungsauftrag verstanden, sondern als Argument, die Ausgrenzung Geflüchteter voranzutreiben. „Die Freie Wohlfahrtspflege Bayern ist davon überzeugt, dass die Entrechtung und Stigmatisierung einzelner Gruppen letztlich das Gefüge einer demokratischen Gesellschaft zersetzt. Die Antwort muss vielmehr in einer sozialen und solidarischen Politik bestehen“, bekräftigt Meyer. „Um Ankommen und Integration erfolgreich zu gestalten, muss entsprechend in eine starke soziale Infrastruktur investiert werden, also in Sozialwohnungen, Kitas, Schulplätze, sowie Beratungs- und Betreuungsangebote.“

Ausgerechnet am Weltflüchtlingstag beraten die Ministerpräsident*innen und der Bundeskanzler die Idee der Auslagerung des Flüchtlingsschutzes aus Deutschland und Europa in Drittstaaten. Beim Treffen am 20. Juni wird das Bundesinnenministerium einen Sachstandsbericht zu dem Prüfauftrag Asylverfahren auszulagern vorlegen. Erwartungsgemäß wird die Debatte um die Externalisierung des Flüchtlingsschutzes erneut angeheizt werden. ie Freie Wohlfahrtspflege setzt sich gegen Abschiebung von Menschen ein, die einen Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz haben und gegen eine Abschiebung in Länder, in denen den Abgeschobenen Gefahr für Leib und Leben droht. „Gerade mit dem Blick auf den aktuellen akuten Fachkräftemangel sollten qualifizierte und zukünftige Fachkräfte sowie Menschen, deren größter Wunsch es ist, einer geregelten und fair bezahlten Arbeit nachzugehen, in Bayern und im bayerischen Arbeitsmarkt willkommen geheißen werden“, schließt Meyer.

Ukraine-Hotline Bayern

Die von der Freien Wohlfahrtspflege Bayern und dem Bayerischen Sozialministerium eingerichtete Ukraine-Hotline ist ein wichtiges Beispiel zur Unterstützung von Geflüchteten bei ihrer Ankunft in Bayern und ihrem Weg durch das Beratungssystem bis hin zu einer gelingenden Integration in der Gesellschaft und im Arbeitsleben. Die Nutzung durch Geflüchtete ist nach wie vor so hoch, dass die Hotline auch in den nächsten Monaten noch weiter etabliert bleibt.

 

In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern sind das Bayerische Rotes Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband Bayern, die Diakonie Bayern, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern organisiert.

Die Träger der Freien Wohlfahrtspflege Bayern setzen sich mit ihren Angeboten für die Integration von Zugewanderten ein: mit rund 560 Flüchtlings- und Integrationsberater*innen, mit rund 160 Berater*innen im Rahmen der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte, mit ca. 70 Jugendmigrationsdiensten, mit zahlreichen Angeboten für traumatisierte und psychisch kranke Geflüchtete, mit vielfältigen Angeboten, die durch ehrenamtliche Arbeit getragen werden (Unterstützung bei der Orientierung im Alltag, beim Deutschlernen, Hausaufgabenhilfe, etc.) und mit der Integration von Zugewanderten in die eigenen Verbandsstrukturen wird professionelle sozialpädagogische und psychosoziale Beratung angeboten.

Gemeinsam erbringen die Verbände mit über 455.000 hauptamtlichen und rund 136.500 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen rund 75 Prozent aller sozialen Dienstleistungen in Bayern. Rund sechs Prozent aller Beschäftigten im Freistaat arbeiten in der Sozialwirtschaft. Als Verband unterstützt die Freie Wohlfahrtspflege Bayern ihre Mitglieder durch Koordination und Absprachen bei der Realisierung von Zielen, mit denen sie ihren Beitrag dazu leisten, Bayern sozial zu gestalten.

 

!!! Das Gesamtpapier „Herausforderungen und Lösungen – 100 Jahre Freie Wohlfahrtspflege Bayern“ sowie alle Informationen zur Kampagne „Besser miteinander – 100 Jahre Freie Wohlfahrtspflege Bayern“ finden Sie unter www.bessermiteinander.bayern !!!